Eine 5-köpfige Familie lädt 5 Personen aus einer anderen Generation ein zum Gespräch in der Ausstellung "Distressed Geometry". Nach einer Einführung tauschen Sie sich jeweils zu zweit über ein gemeinsam gewähltes Werk aus. Auf einer Augenhöhe werden vom Werk ausgehend Erfahrungen, Gedanken, Fantasie und Wahrnehmungen eines unbekannten oder bekannten Gegenübers aus der anderen Generation gehört und zu einer Geschichte verbunden. Diese wird schlussendlich während einem gemeinsamen Z’Vieri der ganzen Gruppe erzählt. Interessierte unter 12 Jahren und über 50 Jahren sind eingeladen, daran teilzunehmen.
Veranstaltung auf youtube
Der Kunstraum Baden fördert und unterstützt Künstlerinnen und Künstler mit Potential. Er will sein Publikum zum Nachdenken anregen und Debatten führen. Die Institution, die seit 2004 nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt in einer ehemaligen Werkhalle untergebracht ist, gehört zur Abteilung Kultur der Stadt Baden. Nebst dem Ausstellungsbetrieb führt der Kunstraum Baden auch eine öffentliche Dokumentationsstelle für Kunstschaffende der Region.
Kunstraum
Haselstrasse 15
5400 Baden
Alle Geschichten aus dem Museum auf dem «Musée imaginaire Suisse»
Jacqueline sitzt im Lehnstuhl und ihre Gedanken schweifen über das Buch hinweg, das sie ursprünglich beschäftigt hat. Jacqueline ist eine Studentin im Jahr 2015. Sie lebt als junges Mädchen in einer Welt, die hektisch, laut, voller Signale und Eindrücke ist. Sie versucht sich zu erinnern, was ihr ihre Mutter von "früher "erzählt hat. Ein Tag war eine Ewigkeit und sie habe viel mehr Zeit gehabt, gewisse Eindrücke zu verarbeiten, alles war geordnet und überblickbar. Jacquelines Welt ist schnell, die Eindrücke lassen sich nicht alle verarbeiten und manchmal wird es einfach zuviel. Sie erinnert sich an die Worte der Mutter: "Nimm Dir Zeit, alles zu geniessen, schau gut hin und versuche zu entschleunigen." Hektik ist wie ein Drogenrausch. Es bleibt nichts zurück, nur Schaden. Jacqueline versucht durch diese Erkenntnis im Detail Dinge zu entdecken und kommt dadurch auch der Natur viel näher. Jeder Gegenstand, jede Linie, alles hat eine "Geschichte". Wald, Holz, der Geruch von Moos und gefällten Bäumen, von gemähtem Gras, Farben, Formen und Geräusche. Jacquelines Traum bricht ab, beim Hinunterfallen des Buches. Doch der Traum hat ihr Leben ein wenig verändert. Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=DeQi5Vt1afw
Jaqueline, 25
Schweigen breitete sich aus, nur die Musik im Hintergrund spielte unbeirrt weiter. Die Aufsichtsperson hatte beim Nachhause gehen vergessen, die Videoinstallation auszuschalten. «Es reicht mir langsam», sagte der Lautsprecher. «Immer wieder die gleichen Lieder muss ich „laut sprechen“, als gäbe es keine andere Musik. Meine Leidenschaft für klassische Musik berücksichtigt hier niemand. Und wie viele Leute verstehen überhaupt was ich von mir gebe. Wer versteht in der Schweiz schon griechisch?! Englisch, das ist eine Weltsprache! Sagte er mürrisch.» «Wär versteit hie scho änglisch?» ertönte es von hinten aus der Ausstellung. «Könnt Ihr endlich die Klappe halten» sprach das grosse Bild. Ich möchte schlafen. «Mir ist schwindlig» jammerte die Tonspule. «Dich hat niemand gefragt!» rief das grosse Bild und verfärbte sich immer dunkler. In diesem Moment sprang die Türe auf und der junge Mann, der am Nachmittag die Ausstellung betreut hat, kam herein und ging zur Videoinstallation. «Wie konnte ich nur vergessen sie auszuschalten» und mit diesen Worten schaltete er sie aus. «Endlich!» schrie die Glühbirne, «bald wäre ich vor Hitze geplatzt.» Da kehrte endlich Stille ein.
Magdalena, 18
Spätabends als die Besucher die Galerie verlassen haben, ertönte aus einer kleinen Ecke ein Raunen. Das Raunen kam von dem grossen Gemälde an der Wand. Unter ihm rutschte der gewobene Teppich unruhig hin und her. «Es juckt!» beklagte er sich. Die kleinen Bilder schwiegen, sie wagten nicht, etwas zu erzählen. Ehrfurchtsvoll sahen sie zum grossen Gemälde neben ihnen. «Ihr habt es gut» begann der Teppich von Neuem. «Ihr hängt an der Wand und niemand tritt auf euch herum.» «Du hast ja keine Ahnung. Wir haben dafür einen Nagel im Kopf.» «Ruhe jetzt!» schrie das grosse dunkle Bild in der Mitte. «Ich benötige meinen Schlaf, damit ich morgen wieder in voller Pracht an der Wand hänge.»
Magdalena, 18