Die Studierenden von Kuverum 9 (Lehrgang Kulturvermittlung) erproben die Methode von «GiM live», um dies kennenzulernen und in weiteren Museen individuell angepasst umzusetzen. Der kurze «GiM live»-Anlass ist ebenfalls Gelegenheit, das Mühlerama zu erkunden. Fachleute fügen den erfundenen GiM-Geschichten dann das Wissen um die Objekte an. Das ganze wird gefolgt von einem Input und Diskussion zu Zielen und Umsetzung von «GiM – Generationen im Museum».
Das Herzstück des Mühleramas ist die industrielle Mühle von 1913, die während 70 Jahren Tag und Nacht im Einsatz stand. Nach ihrer Stilllegung 1983 wurde die Mühle in ein Museum umgewandelt – und mahlt weiter mehrere Tonnen Mehl im Jahr. Eine Dauerausstellung erzählt die Geschichte des Getreides und jährlich wechselnde Sonderausstellungen widmen sich der Ess- und Trinkkultur.
Mühlerama
Seefeldstrasse 231
8008 Zürich
Alle Geschichten aus dem Museum auf dem «Musée imaginaire Suisse»
Giorgio, der 2. Sohn einer Pizzaiolo-Familie, wächst auf den Cinque Terre auf: Traditionellerweise übernimmt der Älteste die Pizzeria. So muss eines Tages Giorgio die Koffer packen; er reist mit Mamma’s Schürze in die Schweiz. Der Schlaf übermannt ihn, weshalb er anstelle von Lugano in Zürich erwacht und da aussteigt: Beim Schlendern dem See entlang findet er Mehlspuren, denen er folgt: Pizzeria! Mit Mammas umgebundener Schürze erkennen ihn die Mitarbeiter der Mühle Tiefenbrunnen als ihren neuen Mitarbeiter! Bevor Giorgio klar denken kann, begegnet ihm eine wunderschöne, junge, blonde, langhaarige Frau! Heidi! Sie ist die Bäckerin der hauseigenen Bäckerei. Sie bittet den verliebten Giorgio um Hilfe, denn ihr Teig will nicht richtig aufgehen. Glücklicherweise kennt er einen Trick, welcher er von seiner Mamma gelernt hatte! Nun verbringt er auffällig viel Zeit in der Backstube…viele Jahre und einige Bambinis später ist Girogio bestens im Zürcher Mühlebetrieb integriert :-)
Kerstin 36 & Barbara, 46
Bis weit ins 19 Jhr. hinein, war der hauseigene Mühlekletterer aus den Mühlen nicht wegzudenken. Mit seinen Kletterkünsten gelangte er mühelos zu jedem noch so entlegenen Ort im Mahlwerk. Wurden Verunreinigungen oder im schlimmsten Fall der Mutterkorn-Pilz im Getreide entdeckt, musste er möglichst schnell über eine lebensgefährliche Steigleiter durch den Warnschacht das Dach der Mühle erklimmen um mit einem hölzernen Sprechrohr die Umgebung zu informieren und die Bevölkerung vor dem Verzehr des Brotes abzuhalten. So konnten jahrhundertelang ganze Dörfer vor Massenvergiftungen bewahrt werden. Die Ausbildung zum Mühlekletterer erfolgte in der Regel durch den Vater (vereinzelt auch durch die Mutter). Zu den Fähigkeiten, die ein Kletterer besitzen musste, gehörten Schwindelfreiheit und Wendigkeit, ausserdem musste er über ein Grundwissen in Handwerk und Heilkunde verfügen. Der Mühlekletterer genoss kein geringes Ansehen in der Bevölkerung, hing die Dorfgesundheit doch wesentlich von seiner Arbeit ab.
Michaela, 30 & Franka, 46
Alles begann, als der erste Getreidesack in die Mühle kam. An jenem Abend verwandelte sich der Sack in die Mühleretta. Ihr gefiel es in der Mühle, doch sie war immer sehr einsam und langweilte sich oft. Als eines Tages Urs aus dem Appenzellerland in der Mühle eintraf, war es um Mühleretta geschehen. Urs war zwar über 50 Jahre jünger als Mühleretta doch die beiden sind seit dem ersten Tag ein unzertrennliches Paar. Und jeden Abend wenn es in der Mühle ruhig wird, lassen es die beiden Krachen und beginnen zu tanzen und zu festen. Um dann am Tage wieder eng umschlungen dem Treiben zuzuschauen.
Jessica & Gaby, 37
Vor langer Zeit hatte ein Müller ein schweres Leben. Tagein, tagaus musste er die schweren Mehlsäcke von oben in der Mühle über unzählige Treppenstufen nach unten tragen. Da er diese kräftezehrende Arbeit nicht mehr alleine verrichten konnte, mussten sein Kinder ihm helfen. Diese hatten schlauerweise die Idee, die Säcke nicht auf der steilen Wendeltreppe nach unten zu tragen, sondern auf ihnen sitzend nach unten zu rutschen. Die Treppenstufen schlissen die Mehlsäcke jedoch auf und das wertvolle Mehl sickerte auf den Boden. Dies ärgerte den Müller. Aus dieser Überlegung und aus Sorge um die Gesundheit seiner Kinder, die mit den schweren Säcken überfordert waren, schlich er sich eines Nachts in die Mühle und begann, die Treppenstufen abzuschleifen, bis aus der Wendeltreppe eine riesige Rutschbahn geworden war. Nun konnten die Kinder mit den Mehlsäcken voller Freude in der Mühle hinunterrutschen. Schnell sprach sich diese Attraktion herum und von weit her reisten die Leute mit ihrem Kindern an, um auch in den Genuss dieser Mehlrutsche zu kommen. Dies war der Beginn einer einzigartigen Müllerskarriere.
Felizitas, 26; Yvonne, 46 & Christina, 40
Früher, als die ganze Arbeit noch von Hand verrichtet werden musste, wurde die Mühle von einem gierigen, geizigen und zornigen Müllermeister geführt, der jeden, der nicht genug zu leisten im Stande war, mit Schimpf und Schande fortjagte. So geschah es auch mit dem alten Ignazius, der eines Tages unter der Last zweier Kornsäcke zusammenbrach, die Treppe hinunterstürzte uns sich das Bein brach. Der unbarmherzige Müllermeister liess ihn sofort aus der Mühle tragen und entliess ihn auf der Stelle. Vor Schmerz, Kummer und Scham starb Ignazius wenige Tage später einsam und verlassen in seiner armseligen Hütte. Doch Ignazius’ Geist rächte sich. Als der Müllermeister in der Stadt war, versammelten sich die Arbeiter wie so oft unter dem Dach, setzen sich auf die im Kreise angeordneten Kornsäcke und klagten sich gegenseitig ihr Leid. Da erschien Ihnen der Geist von Ignazius. (Fortsetzung folgt)
Sophie, 36 und Jan, 49
Ignazius hielt sie an, sich zu wehren und für ihre Rechte einzustehen. Doch die Arbeiter hatten schreckliche Angst vor dem Müllermeister und weigerten sich. Da drohte der Geist ihnen mit donnernder Stimme: „ich werde Euch so lange erscheinen, bis Ihr meinem Aufruf gehorcht! Seht Ihr den Kornsack in Eurer Mitte? Ich werde ihn mit jedem Tag, den Ihr Euch nicht wehrt, um zwei Schaufeln Korn leeren. Wenn kein Korn mehr da ist und Ihr den Müllermeister nicht verjagt habt, dann wird schreckliches Leid über Euch und Eure Familien kommen!“ Doch die Arbeiter unternahmen nichts und sahen mit Angst und Bangen, wie das Korn im Sack weniger und weniger wurde. Erst als nur noch zwei Schaufeln Korn im Sack übrig waren, begann die Angst vor dem Fluch des alten Ignazius diejenige vor dem Müllermeister zu überwiegen. Da verjagten die Arbeiter den Müllermeister gemeinsam aus der Mühle und aus der Stadt. Sowohl er als auch der Geist des alten Ignazius wurden fortan nie mehr gesehen.
Sophie, 36 und Jan, 49
Il était une fois un lointain empire, dans lequel vivait une princesse. Elle vouait une passion à l'Art et la peinture, qu'elle collectionnait. Elle en oubliait de prendre soin de son peuple qui criait famine. Un jour, les paysans eurent l'idée d'orner un sac de farine blanc de motifs décoratifs, dans l'espoir d'éveiller l'attention de la princesse et de recevoir en retour des sacs remplis de farine. Aussitôt dit, aussitôt fait; et quel succès! Elle répondit à leur requête, et des sacs de farine ornés des plus beaux motifs et dessins commencèrent à lui parvenir de tous les coins de l'Empire. Telle est l'origine de la collection actuellement exposée dans l'exposition temporaire du Mühlerama à Zurich.
Katja,43 und Sylvia, 33