Altersheim-Cafeteria wird zum Geschichten-Museum
Vor kurzem wurde das Museumsmobil aufgefrischt. In einem von der Stiftung SKKG mitfinanzierten Pilotprojekt war das Museumsmobil im Altersheim Enge in Zürich unterwegs.
Manchmal ist es für alte Menschen zu aufwändig oder beschwerlich um in Museen zu gelangen. Mit dem Museumsmobil – dem mobilen Museum zum selber machen – kommt jedoch die Ausstellung direkt ins Alterszentrum.
Auf die mündliche Werbung der Aktivierungs-Zuständigen hin erscheinen zuerst zaghaft, dann immer zahlreicher die Bewohner*innen des Altersheims Enge in Zürich in der Cafeteria. Dort warten neben dem ungewohnten Mobil, welches später zu einem kleinen Ausstellungsraum ausgefaltet wird, auch einige TiMer*innen, die mit den Bewohner*innen später Geschichten zu den Museumsobjekten erfinden werden,
Auf dem langen Kaffee-Tisch liegt animierendes Kleinmaterial wie Plastiktiere, Spielzeug, Alltagsgegenstände und ähnliches für die Teilnehmenden bereit.
Die Senior*innen wählen daraus Gegenstände aus, die sie in Ihrem mobilen Musem ausstellen möchten. Das führt zu angeregten Gesprächen mit den Freiwilligen TiMer*innen, welche zu diesem Anlass angefragt wurden. In spontanen Tandems entstehen entlang der kleinen Objekte lustige, wehmütige und berührende Geschichten, genährt aus dem reichhaltigen Erinnerungsfundus der alten Menschen.
Zum Miniaturfussball beispielsweise, fallen dem ehemaligen Tschütteler und Schiedsrichter viele Erlebnisse aus seiner aktiven Fussballerzeit ein. Sein Resumée daraus, das auch gleich zum Titel dieser Erzählung wird: «Der Ball ist auch nach 40 Jahren immer noch rund».
Ausgestellt werden später Objekte und Geschichten auf dem aufgeklappten Museumsmobil und bilden so den ganz eigenen Altersheim-Ausstellungsraum.
Der Besuch des Museumsmobils ist lediglich der Auftakt zu einem TiM-Ausflug ins Museum Rietberg in unmittelbarer Nachbarschaft des Alterszentrums rund einen Monat später. Bei Kaffee und Kuchen erzählt die Kulturvermittlerin Franziska Aeschbach launige Anekdoten aus ihrem Museumsalltag im Rietberg. Sie weckt damit die Neugierde und die Lust der Anwesenden, das benachbarten Museum zu entdecken. Mit Erfolg, wie sich zeigt: Eine motivierte Truppe von älteren Menschen begibt sich mit TiMer*innen diesmal auf die Erkundung des echten Museums und seiner anregenden Objekte.
Der gelungen Doppelanlass im Alterszentrum und Museum zeigt, wie das Museumsmobil eingesetzt werden kann, um Hemmnisse für einen «realen» Museumsbesuch abzubauen und Lust auf Geschichten im Museum zu wecken. Der Anlass wurde als Pilotprojekt im Rahmen des Fokusthemas «60plus» durchgeführt und von von der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG finanziell unterstützt.
Das Museumsmobil, eine Initiative von Kuverum, kommt auch gerne zu Ihnen und kann für Veranstaltungen auf der Website
www.museumslupe.ch gebucht werden.
Weitere Hinweise, Erfahrungsberichte, Tipps und Merkblätter für zukünftige Veranstaltungen 60plus finden sich auf dem zugehörigen
Padlet.