Im Museum Franz Gertsch «sprechen» die Kunstwerke von Gabi Hamm, Brigitta Weber & Johannes Hüppi sowie Franz Gertsch am 14. März 2015 mit den Stimmen ihrer BetrachterInnen. Schüler*innen der 7.– 9. Klasse der Kreisschule Biberist/Lohn-Ammannsegg laden erwachsene Bekannte zu einem klingenden Ausstellungsbesuch in Burgdorf ein. Paarweise wählen sie ein Kunstwerk aus, erfinden dazu eine Geschichte und erzählen sie später den anderen TeilnehmerInnen. Beim anschliessenden Zvieri entsteht ein alternativer Ausstellungsguide, an dem Jung und Alt zusammen arbeiten.
Das Museum im Herzen der Stadt Burgdorf
Gezeigt werden neben Werken des international bekannten Schweizer Künstlers Franz Gertsch auch Wechselausstellungen mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland. Das Museum Franz Gertsch verfügt seit März 2019 über einen Erweiterungsbau mit drei neuen Ausstellungsräumen. Es wurde damit auch die Möglichkeit geschaffen, den Vier Jahreszeiten-Zyklus von Franz Gertsch dauerhaft zu zeigen, der in den Jahren 2007 bis 2011 entstand und zweifellos einen Höhepunkt im späten Schaffen des Künstlers darstellt.
Museum Franz Gertsch
Platanenstrasse 3
3400 Burgdorf
Alle Geschichten aus dem Museum auf dem «Musée imaginaire Suisse»
Ein Mann und eine Frau erzählen uns mit den Gefässen ihre Geschichte. Auf ihrem Weg sind sie nach Ägypten zu den Pyramiden gereist. Über die steile Treppe sind sie den Pilgerweg durch den Himalaya zum Dalai Lama gewandert. Entlang der chinesischen Mauer sind sie zu einem grossen Grillfest gestossen. Auf ihrem Weg durch das Leben haben sie in Locarno an dem Moon and Starts Halt gemacht und sind in London auf das Riesenrad gegangen. Bei einem Tief in ihrem Leben haben sie etwas Wertvolles zerstört und sind für längere Zeit im Gefängnis gelandet. Wieder auf freiem Fuss sind sie durch die Sonnenblumenwiese zu dem Eulenpark gelangt. Ein weiterer Höhepunkt in ihrem Leben war die Besteigung des Eifelturms. Vorbei an den Leuchttürmen von der Nordsee sind sie in Schottland angekommen. Anschliessend haben sie den ersten Rundgang ihres Lebenslaufs beendet.
Fabienne, 15, Nicole, 36, und Nora, 10
Wir gingen zusammen in eine Bar und bestellten eine Shisha. Dann kam der Mann und brachte die Shisha und sagte: Das ist die letzte, die übrig ist.“ Wir schauten uns gegenseitig an, da die Shisha sehr komisch aussah. Wir sagten, dass wir eine andere wollen, aber da es keine andere gab, mussten wir die nehmen. Es war ein neues Modell und aussergewöhnlich. Wir zündeten sie von oben ab und es hatte sechs Knöpfe. Wenn man sie drückte, da änderte sich die Farbe und der Geschmack. Bei der Farbe Grün war der Geschmack Wassermelone. Bei Rot war Kirsche. Bei Blau war Minze, Orange war Orange, Gelb war Apfel, Schwarz war Schokolade. Wir rauchten vier Stunden lang bis es fertig war und gingen dann nach Hause.
Derya (ca. 16) und Christof (ca. 31),
Hanna sitzt nachdenklich mit einer Zigarette in der Hand im Wohnzimmer. Durch das geschlossene Wohnzimmerfenster scheint die Abendsonne. In diesem depressiven Moment kam ihr Mann ins Zimmer und fragte sie, warum sie so niedergeschlagen sei. Hanna antwortete leise: Ich habe meine Arbeit verloren...“ Und rauchen tue ich auch wieder. Das stresst mich extrem.“ Die aufmunternden Worte ihres Mannes, nicht zu verzweifeln und sich einen neuen Job zu suchen und vor allem das Rauchen aufzugeben, haben ihr gut getan. Einen Job hat sie gefunden, das Wohnzimmer gelüftet und aufgehört zu rauchen.
Philipp (ca. 16) und Michel (ca. 40),
Wir haben zwei Bilder angeschaut, die sehr ähnlich waren. Bei den beiden Bildern ging es darum, dass das innerliche Ich und das äusserliche Ich nicht das gleiche denken oder das gleiche erlebt haben. Oder: Der Tod ist etwas Trauriges, kann jedoch auch etwas Erlösendes/Freudiges sein. Es ist nicht immer alles so wie es scheint.
Jeanine (ca. 15) und Valerie (ca. 35),
An einem Samstagnachmittag schlenderte ich durchs Museum Franz Gertsch in Burgdorf. Irgendetwas war anders als sonst. Im Museum war es gar nicht so leise wie gewohnt. Ich hörte fröhliches Lachen und stieg neugierig die Treppenstufen nach oben. Eine bunt gemischte Gruppe machte sich an den Kunstwerken von Gabi Hamm und Johannes Hüppi zu schaffen. Schritt für Schritt folgten sie einem Keramik-Paar auf ihrer Reise durchs Leben. Dann erholten sich alle bei einer wundersamen Shisha, die in unterschiedlichen Farben und Geschmäckern unterhalten konnte. Mit dem Rauchen wollte hingegen die arbeitslose Hanna aufhören. Sie fragte sich eben, was ihr äusserliches und innerliches Ich dazu sagen würden.
Anna, 36