Die Pfadistufe (Kinder im Alter von 11 – 15 Jahren) der Pfadi Lenzburg trifft sich normalerweise Wald, am Lagerfeuer oder zu abenteuerlichen Geländespielen. Für einen Samstagnachmittag lässt sie das hinter sich und begibt sich im Museum Burghalde auf Entdeckungstour. Dort treffen die Pfadis auf SchauspielerInnen des Landschaftstheaters Lenzburg. Gemeinsam spinnen sie generationen- und zeitenübergreifende Geschichten rund um urgeschichtliche Fundstücke, neuzeitliche Kostbarkeiten und Hero-Kuriositäten. Interessierte sind eingeladen, daran teilzunehmen.
Am Rande der Lenzburger Altstadt, am Fusse des Schlossberg, liegt das Museum Burghalde. Im prächtigen historischen Gebäude nimmt das Museum die Besucher mit auf eine Reise von der Steinzeit bis in die Moderne: hier geben 5000 Jahre alte Steinkistengräber einen Einblick in den Totenkult der Pfahlbauerzeit, da erzählen Produkte, Werbung, Fotos und Filme von der Entwicklung der Firma Hero von der Konservenfabrik zum internationalen Nahrungsmittelkonzern. Zudem beherbergt die Burghalde das einzige Museum für russische Ikonen in der Schweiz.
Museum Burghalde
Schlossgasse 23
5600 Lenzburg
Alle Geschichten aus dem Museum auf dem «Musée imaginaire Suisse»
Gegenstand: Fleischerbeil, 19. Jh. Als Pippi Langstrumpf vor 47 Jahren und 3 Tagen auf dem Weg ins Takkatukka-Land war, machte sie im Burghaldehaus halt. Da sie Hunger hatte, suchte sie nach etwas Essbarem. Sie fand nur ein paar Amöben. Diese schlachtete sie mit dem Fleischerbeil. Doch siehe da: Aus den Amöbenteilen wuchsen plötzlich Hühner! Da Hühner besser schmecken, schlachtete sie auch die Hühner. Und da wurden aus den Hühnern plötzlich Affen. Zuerst wollte Pippi die Affen nicht schlachten, doch dann hatte sie so Hunger, dass sie doch einen schlachten musste. Die restlichen Affen nahm sie mit ins Takkatukka-Land und schenkte sie ihrem Vater.
Olivia (11), Eliane (12), Manuela (44),
Gegenstand: Truhe, 17. Jh. Vor 4 Millionen Jahren lebten in Lenzburg noch Hexen. Sie hatten einen wertvollen Schatz. Diesen bewahrten sie in einer verfluchten Kiste auf, damit ihn niemand stehlen konnte. Doch es kam die Zeit, in dem die Hexen verbrannt und auf dem Goffersberg begraben wurden. Die Kiste geriet in Vergessenheit und stand fortan auf der Lenzburg. Doch eines Tages führte der erste Kaiser von Lenzburg, Wilhelm I., Krieg. Seine Burg wurde belagert und da er ein Feigling war, verkroch er sich in der verfluchten Kiste. Das war sein Unglück: Durch den Fluch starb er in der Kiste. Da kam plötzlich ein riesiger Vogel (Flügelspannweite 20 m) dahergeflogen und nahm die Kiste. Er liess sie über dem Burghaldehaus, das zu dieser Zeit noch in Bau war und daher noch kein Dach hatte, fallen und seither steht sie an derselben Stelle.
Moritz (11), Khalil (11), Rebecca (27),
Gegenstand: Prunkschlitten, 18. Jh. Wie alle wissen, hatte der Samichlaus sein Hauptquartier in Lenzburg. Und da er Geschenke auf der ganzen Welt verteilen musste, flog er mit seinem reich verzierten Schlitten aus. Eines Abends auf dem Heimweg war er schon sehr müde. Er sah bereits das Schloss Lenzburg und wollte noch mal richtig Gas geben – da fuhr er zu scharf in die Kurve und stürzte in den Arbach ab. Seither hat man den Samichlaus nie mehr gesehen. Der Schlitten aber wird im Museum Burghalde ausgestellt.
Michelle (17), Rebecca (14), Tanja (37),
Gegenstand: Geigenkasten, 18. Jh. Im Zuge der Renovierung des Museumskellers kam der Geigenkoffer des berühmten Musikers Caspar Luzius gefunden. Da der Schlüssel fehlt, fachsimpeln die Experten, was wohl im Koffer verborgen sein könnte. Der naheliegenden Meinung, dass darin eine Geige liegen könnte, wird widersprochen: Es könnte auch der Arztkoffer des Musikers gewesen sein. Möglicherweise war er ein Scharlatan und verkaufte Liebestränke und Verjüngungskuren. Als die Menschen merkten, dass seine Mittel nicht halfen, musste er fliehen und versteckte den Koffer im Keller. Oder vielleicht sind im Koffer auch seine Knochen drin und der Koffer wurde von seinem Mörder versteckt. Es hilft nur eins: Der Schlüssel muss gefunden werden…und wo wäre ein besseres Versteck als im Burgbrunnen? Also auf zu Burgbrunnen!
Tim (17), David (12), Emily (10), Vio (37),
Gegenstand: Rasiermesser, 19. Jh. Vor langer Zeit lebte ein Mann, der bei der Hero als Vertreter arbeitete. Dazu war er viel auf Reisen. Leider hatte er einen starken Bartwuchs, weshalb er sich 3x täglich rasieren musste. Selbstredend, dass er da die Klingen häufig wechseln musste. Deshalb montierte er bald eine zweite Klinge an sein Rasiermesser. Der Mann tüftelte immer weiter am Messer herum, und nach ein paar Jahren war das Messer rot und wurde von einem Schweizerkreuz geziert – so entstand das erste Victorinox. Ein Nachfahre des Mannes, der Erdbeerkonfi hasste und darum nicht bei der Hero arbeitete, wurde der weltschnellste Barbier, da er mit diesen Doppelklingen immer zwei Personen gleichzeitig rasieren konnte.
Julian (15), Johannes (15), Raphael (49),
Gegenstand: Schmuckkästchen, 17. Jh. Vor 400 Jahren fertige ein Schmied mit feinen Händen ein Kästchen. Darin wurden vielleicht ein Ohrring oder ein Zahn aufbewahrt. Vielleicht ging auch mal der Schlüssel verloren. Irgendwann verschwand das Kästchen ganz. Im Boden, im Keller, wir wissen es nicht. Nun ist es aber wieder da. Und was ist die Quintessenz: Ohne Museen wären Gegenstände wie dieser für immer verloren.
Leandra (13), Jael (12), Andreas (49),
Gegenstand: Gerichtsstab, 17. Jh. Vor vielen Jahren lebte in Lenzburg der arme Strolch Ferdinand. Weil er so arm war, durfte er am bevorstehenden Erntedankfest nicht teilnehmen. Da hatte er die Idee, das Schwein für das Fest zu spenden. Weil er kein Schwein besass, musste er eines stehlen. Dies tat er auch, wurde aber leider erwischt und ins Gefängnis gesperrt. Der schlaue Ferdinand hatte aber ein Idee: er kletterte nachts über die Wachen und stahl den Gerichtsstab. Ohne diesen, so war er überzeugt, könne er nicht verurteilt werden. Und tatsächlich: Als am nächsten Tag der Gerichtsstab fehlte, musste der Gerichtstermin verschoben werden. Der schlaue Ferdinand aber brach aus dem Gefängnis aus und verschwand für immer aus dem Aargau.
Jannis (11), Hendrik (13), Vreni (70), Karin (38),
Vater (vor dem Rentierzelt): Ahh, ist dieser Boden unbequem. Mein Magen knurrt schon, ich brauche Frühstück. Sohn, komm aus dem Zelt! Sohn (im Zelt): Nein, keine Lust. Ich game gerade und überhaupt, dein Hunger ist mir egal. Vater: So geht das nicht! Ich rufe das Jagdamt Lenzburg an…hallo? Ist das das Jagdamt? Ja, können sie mir sagen, wo sich das nächste Rentier befindet? Ach, beim Museum Burghalde? Super, danke. Sohn! Komme aus dem Zelt und jag das Rentier! Sohn (kriecht aus dem Zelt): jajaja, ich komme ja! Der Sohn jagt das vorbeiziehende Rentier. Sohn: Hier hast du dein Rentier. Jetzt krieg ich aber mein Handy zurück! Vater: Zuerst das Rentier! Hast du es ausgenommen? Ja? Gut, dann gibt’s das Handy. Aber nur eine halbe Stunde. Sohn: jaja…
Lenni (12), Lino (13), Thomas (53),
Gegenstand: jungsteinzeitliche Gräber, 3500 v.Chr. Vor vielen Jahren lebten in Lenzburg noch Hexen. Doch da die Bewohner genug hatten, von den Hexen geplagt zu werden, verbrannten sie die Hexen. Die Knochen der Hexen vergruben sie in Steinkisten auf dem Goffersberg. Und da auch die Kinder der Hexen nie wieder jemandem schaden sollten, vergruben sie auch diese mit in den Steinkisten.
Phoebe (18), Elif (11), Kati (70),
Gegenstand: röm. Münze, 1. Jh. n. Chr. Im Jahre 10 n. Chr. lebte in Lenzburg ein Latrinenputzer. Da er den ganzen Tag Latrinen putzte, stank er ziemlich. Doch für das teure Deo in der grossen Glasflasche hatte er kein Geld. Eines Tages musste er die Latrine in der Bank reinigen. Da entdeckte er zufällig, dass ein Safe offenstand und nahm ein paar der Goldmünzen mit. Aber leider waren die Münzen markiert und färbten sich grün, als der Latrinenputzer sie unerlaubterweise aus dem Safe nahm. Der schlaue Latrinenputzer fand aber auch dafür eine Lösung: Er ging nachts zum Parfümhändler und hämmerte so lange an seine Türe, bis dieser ihm die grosse Deoflasche verkaufte. Wegen der Dunkelheit sah der Parfümhändler nicht, dass die Münzen grün waren. Der Latrinenputzer aber goss sich das ganze Deo über den Kopf und freute sich. Endlich roch er gut. Leider so gut, dass auch die Polizei, welche der Parfümhändler am nächsten Tag rief, den Latrinenputzer roch. Zwar floh dieser, doch die Polizei kam im immer wieder auf die Spur, sie musste nur „der Nase nach“ (daher das Sprichwort). Und so war der arme Latrinenputzer sein Leben lang auf der Flucht.
Gabriel, Christian, Franziska,